WASCAL/CONCERT Stationsaufbau im Mole Nationalpark 2023 (Ghana)
Die Region Westafrika ist von starkem Bevölkerungswachstum geprägt. Obwohl sie mit 2-3 % nur zu einem sehr geringen Anteil an den weltweiten, klimaschädlichen Treibhausgasemissionen beiträgt, ist sie gleichzeitig jedoch besonders vulnerabel für die Auswirkungen des Klimawandels. Dürren, Starkregenereignisse und Intensivierung der Landwirtschaft führen zu Veränderungen im Wasserhaushalt, der Bodenfeuchte sowie veränderten Stickstoff- und Kohlenstoffkreisläufen.
Diese Umweltveränderungen können große negative Auswirkungen auf die von Subsistenzlandwirtschaft lebende Bevölkerung mit sich bringen. Für Ernteausfälle gibt es in der Regel keine staatliche Unterstützung oder anderweitige Versicherungsmöglichkeiten.
Aufgrund der Notwendigkeit der verbesserten Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel in Westafrika ist es wichtig das erwartete, zukünftige Klima besser vorhersagen zu können. Dafür ist es relevant das Wechselspiel zwischen Wasserhaushalt, Bodenfeuchte, Stickstoff- und Kohlenstoffhaushalt zu untersuchen und zu verstehen. Für Westafrika gibt es bisher wenig langfristige Klimabeobachtungen. Um sowohl die klimarelevanten Umweltparameter als auch den Anstieg der Treibhausgase durch Landnutzungsänderung und Möglichkeiten zur Emissionsminderung ermitteln zu können kommt der Verbesserung der Datengrundlage eine hohe Bedeutung zu. Im Rahmen des BMBF WASCAL/CONCERT Projektes wird derzeit im Mole Nationalpark, einer ungestörten Savannenregion in Nordwesten Ghanas, eine Eddy-Kovarianz-Messstation aufgebaut. Diese kann den Gas-, Wasser- und Energieaustausch zwischen dem Boden und der bodennahen Luftschicht messen. Ebenso wichtig für die Erfassung der Treibhausgase und ist die Erfassung des Methanausstoßes und der Bodenfeuchte. Vor allem bei Methanemissionen ist es wichtig die Unterschiede zwischen Reisanbauflächen und ungestörten Savannenböden zu verstehen. Die Bodenfeuchte wird durch hochmoderner Messtechnik mit Hilfe der Analyse kosmischer Strahlung ermittelt. Für zukünftige Vergleiche von unterschiedlichen Landnutzungen ist der aktuelle Messstellenaufbau, sowie die im Juni 2022 aufgestellte Messtation auf einer Reisanbaufläche in Janga, südlich von Bolgatanga in Ghana, essenziell. Im Zuge des WASCAL/CONCERT Projektes werden insgesamt Klimamessgeräte im Wert von ca. 300.000€ in Ghana aufgebaut. Die Beschaffung, Installation und Betreuung der Klimamessgerätinfrastruktur stellt eine erhebliche logistische Herausforderung dar welche in deutsch-afrikanischer Teamarbeit durchgeführt wird.
Die Erfahrung in der benutzten Klimamessgerätinfrastruktur wurde in den letzten 15 Jahren im Projekt Tereno preAlpine aufgebaut. Die Klimamessungen sind Voraussetzung für die Validierung und Verbesserung von Klimamodellen und gleichzeitig Voraussetzung für die Abschätzung von zukünftigen Entwicklungen.
Das WASCAL/CONCERT Projekt ist ein BMBF Projekt mit den Projektpartnern KIT/IMK-IFU, der Uni Augsburg, des Forschungszentrum Jülich, der DLR sowie den westafrikanischen Partnern von WASCAL, der Kwame Nkrumah University of Science and Technology, der United Nations University, Institute for Natural Resources in Ghana, der Federal University of Technology, Akura in Nigeria und dem Agriculture, Hydrologie, Météorologie Regional Center in Niger.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Harald Kunstmann, KIT Campus Alpin und Uni Augsburg
Weitere Informationen:
https://www.fona.de/de/massnahmen/internationales/afrikazentren/wascal.php